Sonnen

Foto-Licht-Objekte von von Edgar Lieser
Eröffnung am Freitag, 15.01.2010 um 19:00 Uhr
Ausstellung vom 16.01.2010 bis 14.04.2010

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Eröffnung Edgar Lieser

Im Vergleich zur Kunstgeschichte der Bildhauerei und der Malerei, die bereits mit dem Auftreten des Homo Sapiens beginnt hat die Kunstgeschichte der Fotografie quasi gerade erst begonnen. Während die Fotografie ja im 19. Jahrhundert überhaupt erst erfunden wurde hat man sich noch weit ins 20. Jahrhundert hinein darüber gestritten, ob man sie überhaupt als Kunstform anerkennen soll. Ende des 20. Jahrhunderts erzielten dann aber zeitgenössische Fotokünstler wie Gursky, Ruff und Sherman auf Auktionen und in Galerien Höchstpreise. Parallel droht mit der Digitalisierung der Fotografie für viele auch schon wieder ihr Ende. Jeder kann heute mit Digitalkamera und Handy, mit Millionen von Pixeln, schier endlos fotografieren und Berge von Dateien anhäufen, soweit die Speicher tragen.

Edgar Lieser hat in der vordigitalen Zeit das Handwerk der Fotografie erlernt, als es noch um Filmkörnungen, Belichtungszeiten und verschiedenste Fotopapiere ging. Was sich heute schon wie vorchristlich anhört ist gerade mal 25 Jahre her.
Und Lieser ist kein Traditionalist, der das Neue verflucht sondern er nutzt ganz
bewusst die analoge Technik. Die hier ausgestellten Arbeiten sind nicht die mittels
eines Telefons aus der Hüfte geschossenen Schnappschüsse, sondern das Produkt eines akribischen künstlerischen Arbeitsprozesses.
Während eines ganzen Winters hat Lieser einen Schiffsfriedhof immer wieder mit seiner Mittelformatkamera besucht, auf der Suche nach Motiven und dem richtigen Licht. Und er hat Motive gefunden; rostige Schrauben, Stahlteile, Schweissnähte, langsam abblätternde Farbe und hat das besondere Licht der Wintersonne genutzt um sie perfekt abzulichten. Er hat ganz bewusste Ausschnitte gewählt, Kompositionen kreiert und diese eingefangen. Er hat aus vielen Negativen zwölf ausgesucht. Ohne Ausschnittsvergrößerungen und vor allem ohne digitale Nachbearbeitung vergrößerte er die Negative auf eine spezielle Diafolie. Und er hat Leuchtkästen gebaut um die Dias mit Neonröhren hinterleuchten zu können und einen Effekt zu erzielen der den von ihm entdeckten Motiven am nächsten kommt. Fünf der zwölf Objekte hat er wiederum für diese Ausstellung ausgesucht. Und sie fügen sich dank einer baulichen Besonderheit des Cafés in den Raum, als wären sie von Anfang an mit eingeplant gewesen. Die Wandlampen dienten hier als Strom- und Befestigungsquelle, so das weder Kabel noch Hängeseile die Objekte stören.

Perfekt. Die künstliche Lichtquelle tritt in den Hintergrund, viele Betrachter nehmen diesen Aspekt erst mal überhaupt nicht war. Und so kann man sich ganz den Motiven hingeben, kann in Ihnen versinken. Und je nach Betrachtungsdistanz und Zeit, die man sich dafür nimmt wird man sowohl das malerisch fließende der Kompositionen aus der Ferne als auch das reale Zeichen- und Objekthafte aus der Nähe entdecken und das subjektive Empfinden des Künstlers nachempfinden können.

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